Als ich mit dem Energiesparen begann, hatte ich mir noch keine Gedanken über die Korrosionsproblematik bei der Ölfeuerung gemacht. Ich kannte zwar das Thema, war mir jedoch über die Größenordnungen noch nicht im
klaren.
Nachdem ich die Heizungsanlage zum ersten mal umgebaut hatte(Dreiwegemischer für den Heizkreis, keinerlei Rücklauftemperaturregelung), fiel mir nach Einführung der Totalabschaltung auf, das sich relativ große
Mengen an schwefelhaltigen Ablagerungen bildeten,
Aus begründeter Besorgnis heraus habe ich eine Probe durch eine ehemalige Arbeitskollegin chemisch analysieren lassen. Das Ergebnis war niederschmetternd: die Probe enthielt 53000 ppm Eisenverbindungen (Rost) und
12.000 ppm SO4-Verbindungen (wasserlose Schwefelsäure). Der Rest der Ablagerungen konnte mit den im Labor zur Verfügung stehenden Mitteln leider nicht genauer bestimmt werden. Dennoch bin ich sicher, das es sich
beim Rest um geringe Mengen Ruß, sowie hauptsächlich Keramische Rückstände aus den Schamotteeinbauten handelte.
Zwischen der Probennahme und dem Einbau der geregelten Rücklauftemperaturregelung ist ein kompletter Winter vergangen. In dieser Zeit habe ich seit der letzten Kesselwartung 2129 Liter Heizöl verbraucht.
Bei der darauffolgenden Wartung habe ich die Ablagerungen so gut es ging aufgefangen und abgewogen: 490 Gramm habe ich feststellen können. Ich gehe davon aus, das die Zusammensetzung ahnlich ist, wie bei der
Analyse festgestellt.
Nun ein Paar Zahlen:
2129 Liter Öl entsprechen bei einer mittleren Dichte von 0,86 kg/l einer Masse von ca.1831 kg Öl.
Der Schwefelanteil von 2000ppm entspricht dann ca. 3662 g Schwefel.
Die Ablagerungen aus der Verbrennung der 2129 Liter Öl enthielten bei 12000ppm eine Masse von ca 6 Gramm wasserloser Schwefelsäure.
26,5 Gramm Eisenverbindungen (Rost)
457 Gramm nicht näher bestimmter Rückstände
Nach der nächsten Wartung kann ich nun nach Auswiegen der Ablagerungen die Verbesserung durch meine Rücklauftemperaturanhebung beurteilen.
Mittlerweile ist die Heizperiode vorüber, die Kesselreinigung habe ich am 21.06.04 durchgeführt.
Obwohl ich in der vergangen Heizperiode mit 2339 Litern etwa 210 Liter Öl mehr durchgesetzt hatte, konnte ich nun nur noch 340 Gramm Ablagerungen feststellen.
Dies entspricht schon auf die Menge der Ablagerungen bezogen einer Reduzierung um 36,8 %, die alleine auf die neu eingeführte Rücklauftemperaturregelung zurückzuführen ist.
Die Analysenergebnisse haben folgende Ergebnisse ergeben:
35.000 ppm SO4 / 19.400 ppm FE
Auf die Rückstandsmenge bezogen sind das:
11,9 Gramm Wasserlose Schwefelsäure
6,6 Gramm Eisenverbindungen ( Rost )
Auf den ersten Blick könnte man meinen, aufgrund der Verdoppelung des Schwefelsäureanteils wäre “der Schuß nach hinten losgegangen”.
Bei genauerer Betrachtung stelle ich jedoch fest, das die Korrosionsbestandteile um 75,1% absolut reduziert wurden. Damit habe ich wohl mein Ziel zur Korrosionsverminderung sehr gut erreicht. Wenn ich nun noch berücksichtige, das ich ja auch noch deutlich mehr an Öl durchgesetzt habe, dann beträgt die Reduzierung sogar 77,3% !
Wie aber ist die Korrosionsverminderung bei einem derart hohen Anteil an Wasserloser Schwefelsäure zu erklären?
Ganz einfach:
Aufgrund der aktiven Rücklauftemperaturregelung kommt es jeweils bei jedem Kaltstart in der Anfangsphase zur Kondensation innerhalb des Kessels. Wie aber die nachfolgende Grafik sehr deutlich zeigt, dauert diese
Phase nur wenige Minuten. Es fällt zwar die aggressive Schwefelsäure aus dem Abgas aus, der Wasseranteil wird jedoch sehr schnell wieder verdampft, so das die Säure keinen Schaden mehr anrichten kann.
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