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Auf den folgenden Seiten werden die Einsparpotentiale der einzelnem Maßnahmen untersucht

Verbrauchsauswertung

Vorgehensweise:

Um die Auswirkungen der Optimierungsmaßnahmen festzustellen, sind einige Voraussetzungen zu erfüllen. Man kann die Verbrauchswerte nicht ohne weiteres vergleichen. Um sie vergleichbar zu machen, wende ich nachfolgende Vorgehensweise an:

1.) Erfassen der Verbrauchsmenge

2.) Witterungsbereinigung

3.) Ermittlung des gebäudespezifischen Verbrauchs / Festlegung des                           Basisverbrauches

4.) Vergleich mit bekannten Verbrauchsdaten

Die Erfassung der Verbrauchsmengen

In der nachfolgenden Grafik habe ich einmal die Heizölverbräuche seit 1999 dargestellt. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, daß wir das Haus erst im März erworben haben, und erst ab August alleine darüber  verfügten. 1999 verbrachten wir größtenteils mit renovieren, nicht mit wohnen.

Auch konnte die Festlegung der Raumtemperaturen erst ab September durchgeführt werden.

Ich lege daher den Verbrauch des Jahres 2000 als meine Bezugsgröße fest.

Auf der Grafik kann man erkennen, daß nach der Festlegung der Raumtemperaturen der Verbrauch zunächst einmal angestiegen ist. Das war zu erwarten, da ja jeder Mensch andere Bedürfnisse und Gewohnheiten hat. Außerdem musste ich die Heizungsanlage ja auch zuerst einmal kennenlernen.

Zu Anfang des Projektes konnte ich die Verbrauchsmengen nur grob anhand der Füllhöhe im Heizöltank ermitteln. Weiterhin habe ich im Laufe der vergangen Jahre feststellen müssen, das eine grobe und unregelmäßige Verbrauchsmessung über den Füllstand des Tankes, oder über die Messung der Brennerlaufzeiten eine derart ungenaue Methode ist, das ich sie auch gleich bleiben lassen kann.

Wenn ich also aussagekräftige Vergleiche über die Verbrauchsentwicklung meiner Heizungsanlage anstellen möchte, dann ist eine korrekte Messung des Ölverbrauches eine zwingende Voraussetzung. Dazu ist der Einsatz eines Öl-Durchflussmessers meines Erachtens der einzig gangbare Weg.

Also habe ich am 31.10.01 einen Heizölzähler eingebaut, mit dem ich  die Verbrauchsmengen bis auf Bruchteile eines Liters genau erfassen kann. Die Anschaffung dieses Zählers incl. der notwendigen Verbindungsteile hat ca. 140€ (ohne Impulsgeber) gekostet.

Der Zähler spart zwar keinen Brennstoff, ermöglicht jedoch, den Effekt einzelner Maßnahmen direkt darzustellen. Damit erhält man unmittelbar eine weiter Motivation, mit der Optimierung fortzufahren. Ansonsten müsste man immer 12 Monate auf ein sichtbares Ergebnis warten, was zum schnellen Abflauen der Begeisterung führen kann. Im Nachhinein bedauere ich, das ich nicht als erste Maßnahme einen Ölzähler eingebaut habe.

                                                                                                                

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Ich habe den Ölzähler der Fa. Braun-Messtechnik mit Impulsgeber eingesetzt, da ich noch eine Fernübertragung des Zählerstandes realisieren möchte. Natürlich genügt auch die Variante ohne Impulsgeber.

Dennoch stellt sich die Frage, ob diese Verbräuche überhaupt miteinander vergleichbar sind. Die klare Antwort ist: Nein!

Der Verbrauch einer Heizungsanlage ist sehr stark abhängig vom Wetter im Bezugszeitraum. Das kann aber sehr unterschiedlich sein. Trockenheit......Regen.... Kälte.....Hitze......Windstille.....Sturm......Sonnenschein......Bewölkung........

Es gibt also etlich Faktoren, die einen Einfluß haben. Leider gibt es keinerlei anerkannte Methode, alle diese Einflußgrößen zu berücksichtigen. Allerdings haben sich einige Ingenieure auf eine Methode geeinigt, die zumindest die Außentemperatur als Haupteinflußgröße berücksichtigt.

Diese Methode nennt man “Witterungsbereinigung” und man nimmt die sogenannte “Gradtagszahl” des jeweiligen Jahres und vergleicht diese wieder mit der mittleren Gradtagzahl aus einem langjährigen Zeitraum.

Da sich die Herren Ingenieure nicht immer ganz einig sind, gibt es unterschiedliche Definitionen und Bezugsgrößen, so daß es erforderlich ist diese genau zu nennen:

Die von mir benutzte Gradtagzahl (GTZ) bezieht sich auf eine Raumtemperatur von 20°C und einer Heizgrenztemperatur (außen) von 15°C. Es werden also nur Tage gewertet, an denen die mittlere Außentemperatur unter 15°C liegt. An diesen Tage wird die Differenz zwischen der mittleren Außentemperatur und den 20°C Raumtemperatur als Gradtagzahl gewertet.

Das langjährige Mittel der GTZ bezieht sich auf den Zeitraum von 1951 - 1981 und beträgt für die Messtation Aachen 3641 GTZ.

Die Witterungsbereinigung bedeutet nur, daß ich den gemessenen Verbrauch durch die im zugehörigen Zeitraum ermittelten GTZ dividiere, das Ergebnis dann mit der Gradtagzahl des langjährigen Mittels der GTZ wieder multipliziere. Ich simuliere also nur, das das Wetter des Bezugsjahres genauso warm oder kalt war, wie der Mittelwert von 1951 - 1981. Nun kann ich alle Jahre (Verbrauchswerte) miteinander vergleichen, da ich das gleiche Wetter voraussetze.

Manche werden sagen, daß es heutzutage wärmer geworden ist und es ein jüngeres langjähriges Mittel gibt (1981 - 1991, 3366 GTZ) jedoch spielt dies keine Rolle. Es geht nur darum, einen bekannten Bezugspunkt zu  haben.

Mittlerweile bin ich auf die Witterungsbereinigung mit dem jüngeren Mittelwert 3366 GTZ umgestiegen, da dann die Zahlen nicht ganz so dramatisch aussehen. Alleine anhand der Gradtagzahl-Verschiebung innerhalb der letzten 50 Jahre kann man deutlich erkennen, in welchem Maße sich unser Klima bereits verändert hat.

Eine Tabelle mit den Gradtagzahlen für Aachen werde ich in der Kategorie “Betrieb und Wartung” einfügen.

Jetzt machen wir also den gleichen Vergleich nochmal, berücksichtigen jedoch die Außentemperatur des jeweiligen Zeitraumes: 

Kal. jahr

Verbrauch

GTZ

Verbr GTZ

Bemerkungen

1999

3606

3174,4

4135

ab 01.08. alleinige Nutzer HV/KR

2000

3803

3064,7

4517

Basislinie

2001

2776

3330,7

3136

2002

2020

Die Vergleichbarkeit ist zwar etwas besser geworden, dennoch steckt ein kleiner Fehler in der Methode: In diesen Zahlen steckt noch der Verbrauch für die Warmwasserbereitung. Da ich den jedoch nicht exakt  bestimmen kann, werde ich ihn erst ab 2002 herausrechnen.

Also: Die ersten Zahlen habe ich ------   jetzt kann ich also mit mir selbst vergleichen. Dennoch möchte ich ja auch mit anderen vergleichen können. Dazu müssen wir berücksichtigen, daß kein Haus dem anderen gleicht -------  die reinen Verbrauchsdaten reichen also nicht aus. Wir müssen also einen gemeinsamen Bezugspunkt festlegen. Beim Auto beispielsweise ist das der Verbrauch pro gefahrere 100 km.

Seltsamerweise weiß fast jeder, was sein Auto braucht (boah äj, nur 4,5 l/ 100km), aber kaum jemand weiß, was seine Heizung braucht.

Ist ja auch falsch.....die Heizung braucht ja eigentlich nichts (außer den Verlusten!!). Die Wohnfläche braucht Wärme, die Warmwasserbereitung auch.

Also: Verbrauch 2000 : 4517 liter für 132 m² ergibt 34,2 l/m²a

Ist das nicht ziemlich viel?

Zitat aus “Taschenbuch für Heizung- und Klimatechnik 2000”, ISBN 3-486-26215-7, Seite 1030: “Früher üblicher jährlicher Heizölverbrauch bei Einfamilienhäusern 30 - 35l/m²a”

Wenn ich also das Baujahr des Hauses sowie der Heizungsanlage, sowie den Verbrauch der Warmwasserbereitung berücksichtige, komme ich zu der Schlußfolgerung, daß der von mir festgestellte Heizölverbrauch nicht  außergewöhnlich hoch war, sondern durchaus normal.

Vergleich mit bekannten Verbrauchsdaten

Auf die Schnelle hab ich nichts genaueres gefunden, daher hab ich Daten bei der Energieagentur NRW abgeschrieben. Wenns etwas genaueres gibt, werde ich aktualisieren:

Gebäude Baustandard vor 1984                                                 gemessener Verbrauch bis über 35 l/m²a

Gebäude Baustandard WSVO 1984                                          rechnerischer Wärmebedarf ca 16 l/m²a

Gebäude Baustandard WSVO 1995                                         rechnerischer Wärmebedarf ca 12 l/m²a

Gebäude Baustandard NiedrigEnergieHaus nach EnEV         rechnerischer Wärmebedarf ca 8 l/m²a

Gutes NEH                                                                                  rechnerischer Wärmebedarf ca 5 l/m²a

Passivhaus                                                                                   rechnerischer Wärmebedarf < 2 l/m²a

An dieser Stelle möchte ich Sie eindringlich auf die Tatsache aufmerksam machen, daß uns in diesem Zusammenhang die rechnerischen Werte eigentlich garnicht interessieren. Ausschlaggebend sind ausschließlich  gemessene Werte.

Leider ist es sehr oft so, daß die Theorie und die Praxis sehr weit voneinander abweichen. Den “kleinen Mann” interessiert jedoch nur, wieviel Energie (oder Baukosten) er letztendlich bezahlen muss!

Diesen Monat (10 / 2005 ) habe ich den Heizspiegel der Stadt Aachen für das Kalenderjahr 2003 erhalten, herausgegeben vom Umweltdezernat S 69 in Zusammenarbeit mit WWW.co2online.de , mit dem wir unseren Heizenergieverbrauch ebenfalls beurteilen können.

Zugrundegelegt werden folgende Heizwerte:

Heizöl EL      10 kWh / l

Erdgas           10,8 kWh / m³

Teilen sie nun den Jahresheizenergieverbrauch des Jahres 2003 (kWh)  durch die beheizte Fläche (m²) des Gebäudes.

Für die zentrale Warmwasserbereitung mit der Heizung ziehen sie nun vom Ergebnis noch 25 kWh ab.

Das Ergebnis ( kwh / m²*a ) vergleichen sie mit der nachfolgenden Tabelle:

beheizte Fläche

optimal

durchschnittlich

erhöht

extrem hoch

100 - 250

bis 120

120 - 185

185 - 273

mehr als 273

250 - 500

bis 116

116 - 176

176 - 255

mehr als 255

500 - 1000

bis 112

112 - 168

168 - 240

mehr als 240

über 1000

bis 109

109 - 163

163 - 231

mehr als 231

Da sich in diesen Zahlen vermutlich die Witterungsdaten und der momentan erfasste Gebäudebestand 2003 verbergen, können die Werte für andere Kalenderjahre abweichen.

Nach dieser Methode hätten meine Maßnahmen meinen Heizenergieverbrauch bereits 2003 von “extrem hoch” auf “durchschnittlich” mit ca 152 kWh /m²*a reduziert.

Dies ist zwar sehr erfreulich, für mich jedoch immer noch kein Grund, mit meinen Bemühungen aufzuhören...

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