Auf der Grafik kann man erkennen, daß nach der Festlegung der Raumtemperaturen der Verbrauch zunächst einmal angestiegen ist. Das war zu erwarten, da ja jeder Mensch andere Bedürfnisse
und Gewohnheiten hat. Außerdem musste ich die Heizungsanlage ja auch zuerst einmal kennenlernen.
Zu Anfang des Projektes konnte ich die Verbrauchsmengen nur grob anhand der Füllhöhe im Heizöltank ermitteln. Weiterhin habe ich im Laufe der vergangen Jahre feststellen müssen, das eine grobe und unregelmäßige
Verbrauchsmessung über den Füllstand des Tankes, oder über die Messung der Brennerlaufzeiten eine derart ungenaue Methode ist, das ich sie auch gleich bleiben lassen kann.
Wenn ich also aussagekräftige Vergleiche über die Verbrauchsentwicklung meiner Heizungsanlage anstellen möchte, dann ist eine korrekte Messung des Ölverbrauches eine zwingende Voraussetzung. Dazu ist der Einsatz
eines Öl-Durchflussmessers meines Erachtens der einzig gangbare Weg.
Also habe ich am 31.10.01 einen Heizölzähler eingebaut, mit dem ich die Verbrauchsmengen bis auf Bruchteile eines Liters genau erfassen kann. Die Anschaffung dieses Zählers incl. der notwendigen
Verbindungsteile hat ca. 140€ (ohne Impulsgeber) gekostet.
Der Zähler spart zwar keinen Brennstoff, ermöglicht jedoch, den Effekt einzelner Maßnahmen direkt darzustellen. Damit erhält man unmittelbar eine weiter Motivation, mit der Optimierung fortzufahren. Ansonsten
müsste man immer 12 Monate auf ein sichtbares Ergebnis warten, was zum schnellen Abflauen der Begeisterung führen kann. Im Nachhinein bedauere ich, das ich nicht als erste Maßnahme einen Ölzähler eingebaut habe.
Ich habe den Ölzähler der Fa. Braun-Messtechnik mit Impulsgeber eingesetzt, da ich noch eine Fernübertragung
des Zählerstandes realisieren möchte. Natürlich genügt auch die Variante ohne Impulsgeber.
Dennoch stellt sich die Frage, ob diese Verbräuche überhaupt miteinander vergleichbar sind. Die klare Antwort ist: Nein!
Der Verbrauch einer Heizungsanlage ist sehr stark abhängig vom Wetter im Bezugszeitraum. Das kann aber sehr unterschiedlich sein. Trockenheit......Regen....
Kälte.....Hitze......Windstille.....Sturm......Sonnenschein......Bewölkung........
Es gibt also etlich Faktoren, die einen Einfluß haben. Leider gibt es keinerlei anerkannte Methode, alle diese
Einflußgrößen zu berücksichtigen. Allerdings haben sich einige Ingenieure auf eine Methode geeinigt, die zumindest die Außentemperatur als Haupteinflußgröße berücksichtigt.
Diese Methode nennt man “Witterungsbereinigung” und man nimmt die sogenannte “Gradtagszahl” des jeweiligen
Jahres und vergleicht diese wieder mit der mittleren Gradtagzahl aus einem langjährigen Zeitraum.
Da sich die Herren Ingenieure nicht immer ganz einig sind, gibt es unterschiedliche Definitionen und Bezugsgrößen, so daß es erforderlich ist diese genau zu nennen:
Die von mir benutzte Gradtagzahl (GTZ) bezieht sich auf eine Raumtemperatur von 20°C und einer Heizgrenztemperatur (außen) von 15°C. Es werden also nur Tage gewertet, an denen die mittlere Außentemperatur
unter 15°C liegt. An diesen Tage wird die Differenz zwischen der mittleren Außentemperatur und den 20°C Raumtemperatur als Gradtagzahl gewertet.
Das langjährige Mittel der GTZ bezieht sich auf den Zeitraum von 1951 - 1981 und beträgt für die Messtation Aachen 3641 GTZ.
Die Witterungsbereinigung bedeutet nur, daß ich den gemessenen Verbrauch durch die im zugehörigen Zeitraum ermittelten GTZ dividiere, das Ergebnis dann mit der Gradtagzahl des langjährigen Mittels der GTZ wieder
multipliziere. Ich simuliere also nur, das das Wetter des Bezugsjahres genauso warm oder kalt war, wie der
Mittelwert von 1951 - 1981. Nun kann ich alle Jahre (Verbrauchswerte) miteinander vergleichen, da ich das gleiche Wetter voraussetze.
Manche werden sagen, daß es heutzutage wärmer geworden ist und es ein jüngeres langjähriges Mittel gibt (1981 -
1991, 3366 GTZ) jedoch spielt dies keine Rolle. Es geht nur darum, einen bekannten Bezugspunkt zu haben.
Mittlerweile bin ich auf die Witterungsbereinigung mit dem jüngeren Mittelwert 3366 GTZ umgestiegen, da dann die
Zahlen nicht ganz so dramatisch aussehen. Alleine anhand der Gradtagzahl-Verschiebung innerhalb der letzten 50 Jahre kann man deutlich erkennen, in welchem Maße sich unser Klima bereits verändert hat.
Eine Tabelle mit den Gradtagzahlen für Aachen werde ich in der Kategorie “Betrieb und Wartung” einfügen.
Jetzt machen wir also den gleichen Vergleich nochmal, berücksichtigen jedoch die Außentemperatur des jeweiligen Zeitraumes:
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